Die Motivation meiner künstlerischen Arbeit ist eine ständige Weiterentwicklung des Werks.
Die Malerei ist da für meine Basis und sie hat mir den Zugang zur Kunst eröffnet. Dem aktiven Malen ging eine lange Phase der Kunstbetrachtung voraus und erst durch den Wechsel meiner dominanten Hand von rechts auf links hat sich meine individuelle Handschrift entwickelt. Ich arbeite immer prozessorientiert und folge dabei meiner Intuition. Wenn ich ein Motiv gefunden habe, das dem entspricht, was ich sagen möchte, wird es bis zur Vollendung bearbeitet. Das kann manchmal ganz schnell gehen oder auch (was bedeutend häufiger der Fall ist) viele Jahre in Anspruch nehmen. Eine der wichtigsten Kriterien für die Entscheidung, was sich durchsetzt und schließlich zum Bildmotiv wird, ist die Anforderung, Gegenpole im Werk miteinander zu verbinden.
Ab 2015 kam die Arbeit im Raum hinzu. Bei meinen Skulpturen arbeite ich fast ausschließlich an einer freien Formgebung, die sich an eigenen Vorstellungen von Harmonie und Ästhetik orientiert. Es hat fast 10 Jahre gedauert, bis ich auch hier meine persönliche Ausdrucksweise gefunden habe, was vor allem eine Herausforderung an das Material war. Es sollte einem Prozess aus Zerstörung und Wiederaufbau gewachsen sein, um möglichst viel Gestaltungsfreiraum zu bieten. Aber erst als ich den Zwischenraum als zweiten, wesentlichen Gestaltungs-Bestandteil für meine Skulpturen erkannte, hatte ich das gesamte„Material“, das ich benötigte, um die Formen zu gestalten, die ich suchte. Die Farbigkeit der Skulpturen war ebenfalls eine Frage, die beantwortet werden wollte. Mit der Idee, über Lichtprojektion Malerei für einen flüchtigen Moment auf den Skulpturen zum Leben zu erwecken, bin ich wieder einen Schritt weiter.
Skulpturen und Malerei sind in meinem Werk untrennbar miteinander verbunden. Sie bedingen sich gegenseitig und nehmen Einfluss auf ihre jeweilige Weiterentwicklung. Sie sind wie Wurzel und Flügel meiner Kunst.

Katinka Schneweis ist eine der zehn Finalist:innen des Kunstpreis PHÖNIX 2024 und damit Teil der Shortcut-Ausstellung im Rahmen der Preisverleihung.